Einwohnerzahl
1344 Hauptwohnsitze, 87 Nebenwohnsitze (Stand 01.01.2021)
Fläche
21 km²
Seehöhe
400 - 1270 m
Katastralgemeinden
Affental, Birchbaum, Dürntal, Gschaid und Naas
Gemeindechronik
Die 256-seitige Gemeindechronik ist im Gemeindeamt zum Preis von € 25,- erhältlich.
Zur Geschichte der Gemeinde Naas
Das einst geschlossene Waldland zwischen Stroß, Weizklamm, Patscha und Schwarzwald umschließt die fruchtbare Hochebene des Dorfes Naas mit der Geländestufe, auf der die Ruinen der Burgen Sturmberg liegen. Ein durchbohrtes Hammerbeil aus Serpentin, (123 mm lang, etwa 2500 v. Chr.), frühgeschichtliche Funde um Sturmberg, wie römerzeitliche Tongefäße, Bronzmünzen, eine Fischangel- und Stecher aus Eisen, die im Raume der Weizklamm gefunden wurden, beweisen, das die Gegend teilweise früh besiedelt wurde oder den Menschen als Fluchtgebiet (Topfhöhle) anzusprechen ist.
Die Namen der das Gemeindegebiet umschließenden Höhenzüge Stroß und Patscha, wie die Ortsnamen Naas (1220 Nobs, 1403 Nabs, 1420 Nebs - napust = Vorsprung im Gelände) und Dürntal (1187 Zuchedol = trockenes Tal) deuten darauf hin, daß im 6. Jahrhundert slawische Siedler aus dem Osten gekommen sich hier auf der Flucht vor den Awaren niedergelassen und Bergen und den Siedlungen ihre Namen gaben.
Den ältesten Hinweis auf eine Zugehörigkeit dieses Landstriches zur Grundherrschaft des Erzbistums Salzberg finden wir in der Schenkungsurkunde König Ludwigs des Deutschen vom Jahre 860. In ihr heißt es "Luminicha iuxta Rapam" ein Hangbruch in der Nähe der Raab gelegen. Dieser Hangbruch dürfte ein Hinweis auf die Weizklamm sein. Das Erzbistum Salzburg führte auch im 12. und 13. Jahrhundert die planmäßige Rodung und Besiedlung in diesem Raume durch, die vom salzburgischen Gutshof in Oberfladnitz (Thannhausen) und später von der Burg Trenstein aus geleitet wurde. In der heutigen Gemeinde Naas entstandt ein zweiter Rittersitz, 1216 kommt urkundlich ein Gebhard von Sturmberg vor. Hermann von Sturmberg wird 1377 ausdrücklich als Salzburger Ritter bezeichnet. Um 1425 beerbten die Radmannsdorfer die Sturmberger und verbanden beider Herrschaften. Die Sturmberger besaßen als Salzburger Lehen 53 Huben und neun Hofstätten zwischen Sturmberg und der Weizklamm.
Zum Rodungsgebiet der Sturmberger gehörte der ganze Talboden des Weizbaches zwischen Hühnerberg und der Klamm, also die Katastralgemeinden Birchbaum, Affental, Gschaid und Naas. Darinnen befanden sich noch kleine Rittersitze. Um 1220 kommt ein Walchum und sein Bruder Friedrich vor, die ihre Burgstelle in Hart (vlg. Rauchenberger) hatten. Ein kleines Rittergeschlecht waren die Klingensteiner.
Die Grundherrschaft war seit der deutschen Landnahme 1043, die die Eingliederung der Oststeiermark zur Folge hatte, die staatstragende und staatserhaltende Ordnungsmacht. Die einzelnen Bauern waren mit ihren Grundstücken und Behausungen im Wechsel der Jahrhunderte verschiedenen Herrschaften zugehörig. Das heutige Gemeindegebiet lag im Langericht am Raabboden der Herrschaft Gutenberg und ab 1632 von Thannhausen, wie im Burgfried des Marketes Weiz. Für die Grundherrschaft regelten die Dorfrichter.
Durch das heutige Gemeindegebiet führten zwei wichtige Verkehrswege mit Übergängen in den Passailer Raum, der Wachthaussattel und der Patschasattel, die vor allem zur Pest- und Türkenkriegszeit Kontrollstationen trugen.
1770 wurde die erste Hausnummerierung durchgeführt, die Konskriptionsgemeinde gebildet, die zur josefinischen Zeit als Steuergemeinde, zur franziszeischen Zeit als Katastralgemeinde übernommen und 1849 zur politischen Gemeinde zusammengeschlossen wurden. Die Gemeinde Naas besteht aus den Katastralgemeinden Birchbaum, Affental, Gschaid, Dürntal (seit 19 ..) und Naas, liegt im Gebiet der Bezirkshauptmannschaft und im Gerichtssprengel Weiz.
Der Bau der Straße durch die Weizklamm vor rund hundert Jahren (1883 Eröffnung) brachte den Straßenanschluß mit dem Passailer Kessel als Weizer Hinterland. Dadurch wurden auch die Gründung gewerblicher Betriebe in der Gemeinde Naas gefördert.
Im Schulhaus der Gemeinde Naas ist eine Volksschule und eine dreijährige Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft untergebracht. Im Gemeindehaus befindet sich im Erdgeschoss das Gemeindeamt und im Obergeschoss der Kindergarten.
Freizeiteinrichtungen: Fußballplatz, Tennisplatz, Stocksporthalle, Spielplätze und Veranstaltungsstätten.
Die Besonderheiten der Gemeinde sind die Tropfsteinhöhlen Katerloch und Grasslhöhle. Die Weiz- und Raabklamm befinden sich auch teilweise auf Gemeindegebiet.
Gemeindewappen mit Beschreibung
In Schwarz pfahlweise ein dreizinniger silberner Turm mit durchbrochenem gotischen zweibahnigen Maßwerkfenster, darunter belegt mit einem roten Krebs; die Flanken durch silberne Tannenreisigschnitte gespalten. Der Gemeinde Naas wurde mit 1.6.1989 das Recht zur Führung eines Gemeindewappens verliehen . Das Wappen stellt die Ruine Sturmberg, mit dem Turm und dem gotischen Fenster dar. An der Seite der Tannenreisigschnitt soll den Waldreichtum der Gemeinde darstellen. Der rote Krebs war das Wappentier der Sturmberger Ritter. |
Zur Schulgeschichte
Um die Beistellung von Kost und Quartier und einem Entgelt für Botengänge und Briefschreiben unterrichtete bei Josef Ederer vlg. Wastljogl der Urlauber Georg Rothbart die Kinder in der Weizerzeil. Das Naasbreinerhäusl, eine Hoarstube im Dorfe Naas, wird als Unterrichtsstätte des Lehrers Johann Stelzer von 1834 bis 1839 genannt. Nun wurde die Schule in die Ortschaft In der Weiz verlegt und fand in der Hoarstube des Leopold Ponsold vlg. Schrimpfmüller eine Heimstatt, in der Johann Baier bis 1874 die Kinder unterrichtete. Das Gebäude wurde 1851 von der Gemeinde angekauft. Da Schul- und Wohnraum nur ein Ausmaß von 20 m² hatte, wurde das Gebäude um den Anbau einer offenen Rauchküche erweitert. 1874 bis 1882 wirkte Lehrer Josef Buchgraber an der Schule. Nachdem seit 1870 die Schulbehörde auf die Errichtung eines Schulgebäudes immer wieder gedrängt hatte, kam es 1884/85 zum Schulhausneubau Naas, das 1939 um ein Stockwerk erhöht wurde.
Das heutige Volksschulgebäude, in dem 1972 auch eine Einjährige ländliche Haushaltungsschule untergebracht wurde, wurde als moderner Bau in den Jahren 1966 - 1968 errichtet.